Was ist eine eSIM und wie funktioniert sie eigentlich?

Autor: Nicolas Perez-Diehl

Zuletzt aktualisiert: 23.01.2024

Ich erkläre Dir, was die eSIM ist, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie für die Gerätehersteller, Mobilfunkanbieter und natürlich für Dich bereithält. Außerdem beantworte ich alle wichtigen Fragen rund um die eSIM. Viel Spaß! 🙂

Tipp: Hier findest Du die besten eSIM-Verträge und hier die besten eSIM Prepaid-Tarife.

Inhalt

Was ist eine eSIM & wie funktioniert sie?
Die Vorteile der eSIM
Anleitung: eSIM aktivieren & freischalten
Fragen & Antworten zur eSIM

Was ist eine eSIM & wie funktioniert sie?

Eine eSIM (= embedded SIM) ist eine SIM-Karte, die fest im Gerät verbaut ist und die herkömmliche physische SIM-Karte aus Plastik in Zukunft ersetzen soll.

Letztendlich handelt es sich einfach um einen kleinen Computerchip, der beliebig überschrieben werden kann. Hier werden alle wichtigen Mobilfunk-Informationen gespeichert, die sonst auf der SIM-Karte gespeichert waren.

Um Deine Rufnummer bzw. Deinen Mobilfunktarif nutzen zu können, musst Du also keine Plastik-Karte mehr in das Handy einlegen, sondern ein sogenanntes eSIM-Profil per QR-Code herunterladen und aktivieren.

Nach Aktivierung des eSIM-Profils kannst Du direkt ohne Wartezeit lossurfen und telefonieren.

Die eSIM ist übrigens noch einmal deutlich kleiner als die weit verbreitete Nano-SIM. Hier ein Größenvergleich:

Die Vorteile der eSIM

Die eSIM hat viele Vorteile und deshalb auch auf dem Vormarsch. Es wird meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit sein, bis die eSIM die herkömmliche SIM-Karte vollständig verdrängt haben wird.

Nicht ohne Grund hat Apple das aktuelle iPhone 14 in den USA bereits ohne Slot für physische SIM-Karten auf den Markt gebracht.

Das sind die größten Vorteile der eSIM:

Nachhaltigkeit | Da die Mobilfunkanbieter keine physischen SIM-Karten aus Kunststoff mehr verschicken müssen, wird eine Menge Plastik und Verpackungsmüll eingespart. Außerdem fällt der Brief-Versand der SIM-Karten weg.
Passt immer | Während es bei physischen SIM-Karten bis zu drei verschiedene Größen gibt, sind bei der eSIM solche Komplikationen ausgeschlossen.
Sofort einsatzbereit | Nach Abschluss des Tarifs kannst Du innerhalb weniger Minuten loslegen und musst nicht erst 2-3 Tage auf die SIM-Karte warten.
Geringe Fehleranfälligkeit | Im Gegensatz zu physischen SIM-Karten, die teilweise händisch zugeschnitten und ins Handy eingelegt werden müssen, ist die eSIM fest im Gerät verbaut und somit deutlich weniger fehleranfällig.
Schneller Wechsel | Du kannst auf dem Smartphone mehrere eSIM-Profile installieren und schnell hin und her wechseln.
Dual-SIM | Bei vielen Smartphones hast Du die Möglichkeit, eine physische SIM-Karte und eine eSIM als Dual-SIM zu nutzen.

Hat die eSIM auch Nachteile?

Nein, die eSIM hat keine ernstzunehmenden Nachteile. Im Gegenteil, alle Beteiligten scheinen von der eSIM zu profitieren:

Die Smartphone-Hersteller haben ohne den SIM-Kartenslot mehr Platz im Gehäuse, die Mobilfunkanbieter müssen keine SIM-Karten mehr verschicken und die Kunden können direkt nach Tarif-Abschluss lossurfen.

Darüber hinaus wird auch noch die Umwelt geschont.

Das klingt nach einer klassischen Win-Win-Win-Win-Situation. 😀

Der einzige „Pseudo-Nachteil“, den man noch anführen könnte, wäre der, dass die eSIM bisher noch nicht von allen Mobilfunkanbietern bzw. Smartphones unterstützt wird. Das wird sich in den kommenden Monaten und Jahren aber definitiv ändern.

Ist die eSIM kostenlos?

Ja, bei den meisten Anbietern ist die eSIM bei Abschluss eines neuen Tarifs grundsätzlich kostenlos mit dabei oder kann im Nachhinein kostenlos beantragt werden.

Wenn Du auf der Suche nach einer vollständig kostenlosen eSIM z.B. für eine Zweitnummer bist, empfehle ich Prepaid-Anbieter, bei denen Du einen Tarif ohne feste Grundgebühr buchen kannst.

So bezahlst Du für die eSIM im Prinzip gar nichts. Um Missbrauch zu vermeiden, verlangen die Anbieter aber meist eine einmalige Aktivierungsgebühr.

Wenn Du die SIM-Karte aktivierst, wird Deinem Guthaben-Konto aber ein Startguthaben in gleicher Höhe gutgeschrieben. Streng genommen ist es also nur quasi kostenlos.

Bei diesen Prepaid-Anbietern kannst Du eine kostenlose eSIM bekommen:

eSIM aktivieren & freischalten

Je nach Mobilfunkanbieter, Betriebssystem und Smartphone-Modell unterscheidet sich der Aktivierungsprozess für die eSIM leicht. Grundsätzlich müssen aber natürlich immer dieselben Schritte ausgeführt werden.

Nach Abschluss des Handytarifs erhältst Du vom Mobilfunkanbieter in der Regel eine Mail mit einem QR-Code, den Du später scannen musst.

Die Mail sollte ungefähr so aussehen:

Je nach Anbieter erhältst Du im Vorhinein noch eine weitere Mail, in der Du die eSIM erst noch freischalten musst. In meinem Fall war dieser Schritt verknüpft mit der Identifizierung per Post-Ident-Verfahren.

Die Mail sah so aus:

Es kann wie gesagt sein, dass Du nur eine Mail bekommst und das Identifizierungsverfahren anders in den Bestellprozess integriert ist.

Jetzt zeige ich Dir ausführlich, wie Du die eSIM für eine Android-Smartphone aktivierst. Für iPhones ist der Prozess aber sehr ähnlich.

So aktivierst Du die eSIM:

Öffne die Einstellungen für SIM-Karten:
Wähle die eSIM aus und akzeptiere eventuelle Bedingungen:
Scanne nun den QR-Code, den Du vom Mobilfunkanbieter per Mail erhalten hast. Alternativ kannst Du auch den Zahlen-Code manuell eingeben.
Wenn der Code gescannt wurde, musst Du die Daten bzw. eSIM-Profil noch herunterladen (das kann ein paar Sekunden dauern).
Wenn der Download abgeschlossen ist, musst Du die SIM-Karte ggf. noch aktivieren (dieser Schritt fällt bei Dir vielleicht weg).
Wenn Du mehrere eSIM-Karten hast, musst Du die neue eSIM noch auswählen.

Das war’s schon!

Deine eSIM sollte nun aktiviert und einsatzbereit sein. 🙂

Wichtige Fragen & Antworten zur eSIM

Kann ich die eSIM aufs neue Handy übertragen?

Die Übertragung des eSIM-Profils vom alten auf das neue Handy kann aktuell noch etwas umständlicher sein als bei einer physischen SIM-Karte, die einfach in das neue Gerät gesteckt werden muss.

Das liegt vor allem daran, dass es zwischen den Smartphone-Herstellern und den Netzbetreibern noch keinen einheitlichen Übertragungsprozess gibt.

Während die iPhones von Apple schon eine Funktion zur schnellen eSIM-Übertragung zwischen einem neuen und einem alten iPhone besitzen, möchte Google im Laufe des Jahres 2023 nachziehen und eine vergleichbare Funktion für das Android-System bereitstellen.

Das Problem:

Diese schnelle und sichere Übertragung per NFC (Near-Field-Communication) wird aktuell noch nicht von allen Mobilfunkanbietern unterstützt.

Deshalb musst Du derzeit bei vielen Mobilfunkanbietern den Geräte-Wechsel ankündigen und auf ein neues eSIM-Profil warten, dass Du dann auf dem neuen Handy installieren kannst.

Für eine genaue Anleitung wendest Du Dich am besten an Deinen Mobilfunkanbieter.

Kann ich eSIM und SIM gleichzeitig nutzen?

Ja, bei den meisten eSIM-fähigen Smartphones kannst Du die eSIM und die normale SIM-Karte gleichzeitig nutzen (Dual-SIM).

Das ist u.a. bei allen iPhone-Modellen mit eSIM-Unterstützung möglich. So kannst Du z.B. eine SIM für private und eine SIM für geschäftliche Kontakte verwenden.

Kann ich auch zwei eSIM gleichzeitig nutzen? (Dual-eSIM)

Ja, bei einzelnen Smartphone-Modellen kannst Du auch zwei eSIM gleichzeitig als Dual-eSIM nutzen (ohne physische SIM-Karte).

Das bedeutet, dass Du zwei eSIM-Profile parallel nutzen kannst und nicht hin und her wechseln musst.

Das funktioniert bei Apple u.a. ab dem iPhone 13. Bei den Android-Modellen von Google soll dies ebenfalls bald möglich sein.

Kann ich die eSIM auf mehreren Geräten nutzen?

Nein, eine eSIM (bzw. das eSIM-Profil) kann zur selben Zeit immer nur auf einem Gerät genutzt werden. Hier verhält es sich also genau so wie bei der klassischen SIM-Karte aus Plastik.

Wenn du dieselbe Nummer auf mehreren Geräten nutzen möchtest, musst Du bei Deinem Mobilfunkanbieter eine sogenannte „Multi-SIM“ oder „Multicard“ beantragen (das ist nicht bei allen Tarifen möglich).

Auch diese zusätzliche(n) SIM-Karte(n) kannst Du bei einigen Anbietern tatsächlich wieder als eSIM bestellen. Allerdings handelt es sich dann – trotz gleicher Rufnummer – um zwei unterschiedliche eSIM-Profile.

Also: Jedes eSIM-Profil ist einzigartig und kann immer nur auf einem Gerät gleichzeitig genutzt werden.

Kann ich meine SIM in eine eSIM umwandeln?

Ja, als Bestandskunde kannst Du bei vielen Mobilfunkanbietern Deine physische SIM-Karte in eine digitale eSIM umwandeln.

Das gilt sowohl für Handyverträge mit Laufzeit als auch für Prepaid-Tarife (u.a. Telekom, Vodafone, O2, fraenk, EDEKA smart, NORMA Connect, Kaufland Mobil).

Wende Dich dazu einfach an den Kundenservice und beantrage die Umstellung. In der Regel ist die Umstellung kostenlos.

Kann ich auch bei der eSIM die Rufnummernmitnahme beantragen?

Ja, natürlich ist die Rufnummernmitnahme auch dann ganz normal möglich, wenn Du Dich beim neuen Anbieter für eine eSIM entscheidest.

Übrigens: Die Rufnummernmitnahme ist für Dich in jedem Fall kostenlos (egal ob SIM-Karte oder eSIM). Gemäß § 59 Telekommunikationsgesetz dürfen Dir für die Mitnahme keinerlei Kosten entstehen.

Kann ich die eSIM im Ausland nutzen?

Ja, Du kannst die eSIM natürlich auch im Ausland nutzen. Es handelt sich um einen 1:1 Ersatz zur normalen physischen SIM-Karte.

Inwiefern Du im Ausland telefonieren und surfen kannst, hängt nicht von der eSIM, sondern von Deinem gebuchten Mobilfunk-Tarif ab.

Ist der Empfang mit eSIM schlechter oder besser?

Weder noch. In der Praxis sollte die eSIM den Empfang überhaupt nicht beeinflussen, da die SIM-Karte gar nicht für den Empfangsqualität zuständig ist. Das übernimmt eine separate Empfangseinheit im Smartphone, die die Verbindung zu den Sendemasten herstellt.

Überraschenderweise gibt es im Internet dennoch die ein oder anderen Foren-Eintrag, in denen Nutzer berichten, dass der Empfang entweder schlechter oder besser ist, seitdem sie ihre physische SIM-Karte durch eine eSIM ersetzt haben.

Allerdings scheint die schwankende Empfangsqualität in den meisten Fällen mit anderen Faktoren zusammenzuhängen.

In der Theorie solltest Du wie gesagt keinen Unterschied merken, da die SIM-Karte zwar wichtige Informationen beherbergt, aber nicht für den Empfang verantwortlich ist.

Kann ich die eSIM nachrüsten?

Ja, über den Anbieter „eSIM.me“ kannst Du Dein Handy theoretisch mit einer eSIM nachrüsten, sodass Du die eSIM auch mit Smartphones nutzen kannst, die ab Werk eigentlich nicht eSIM-fähig sind.

Du erhältst hier eine herkömmliche physische SIM-Karte mit einem eSIM-Chip. Du musst Deinen aktuellen Tarif also zwingend auf eine eSIM umstellen, um die nachgerüstete eSIM nutzen zu können.

Hier findest Du eine Übersicht mit den unterstützten Marken und Modelle (u.a. Samsung, Google, Huawei, Xiaomi).

Wie kann ich die eSIM deaktivieren?

Du kannst die eSIM ganz einfach in den Smartphone-Einstellungen deaktivieren bzw. löschen.

So gehst Du vor:

Öffne die Netzwerk-Einstellungen bzw. die SIM-Karten-Einstellungen und wähle die eSIM aus, die Du deaktivieren möchtest:
Mit dem Schalter (links) kannst Du die eSIM hier entweder deaktivieren oder komplett von Deinem Smartphone löschen:

Fertig!

Fazit: Lieber eSIM oder SIM-Karte?

Wenn du einen neuen Handytarif abschließen möchtest, bei dem Du zwischen eSIM und SIM-Karte wählen kannst, kannst Du Dich ruhigen Gewissens für die eSIM entscheiden. Voraussetzung ist natürlich ein eSIM-fähiges Gerät.

Durch die eSIM entstehen Dir in der Praxis keinerlei Nachteile oder Einschränkungen. Du musst Dir keine Sorgen machen, dass bestimmte Funktionen nicht unterstützt werden.

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Weiterführende Links: